
«Eine Arztpraxis in einem Bahnhof zu eröffnen, liegt auf der Hand».
Am 1. Oktober 2018 feierte die Arztpraxis Quai Santé die Eröffnung im Bahnhof Montreux. Quai Santé ist das erste Gesundheitszentrum in einem Bahnhof dieser Grösse in der Westschweiz.
Warum sich Bahnhöfe als optimale Standorte für Medizin- und Arztzentren eignen und welche Bedürfnisse das Gesundheitswesen in Bezug auf Immobilien hat, darüber habe ich mich mit Dr. Cécile Besson Duvanel, medizinische Direktorin der Praxis Quai Santé, unterhalten.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in einem Bahnhof eine Praxis zu eröffnen, wie hier in Montreux?
Die Idee, Arztpraxen an frequentierten Lagen wie in Bahnhöfen anzusiedeln, setzt sich in immer mehr Ländern durch. Es gibt Praxen in Flughäfen oder auch in Metrostationen. Dies entspricht den Bedürfnissen der Menschen mit dem heutigen mobilen Lebensstil. Montreux ist ein vielgenutzter Durchgangsort, für die Bevölkerung der Waadtländer Riviera, aber auch für zahlreiche Touristen, und der Bahnhof bildet den Verkehrsknotenpunkt.
Welche Kriterien waren für die Gebäudewahl ausschlaggebend?
Der wichtigste Punkt für das Gesundheitszentrum war die zentrale Lage, mitten in der Stadt und leicht mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Wir setzen uns für eine patientennahe Hausarztmedizin ein, die besonders für ältere und gebrechliche Menschen gut zugänglich ist, sowie eine nachhaltige und ökologische Medizin.
Der Standort im Bahnhof war also ein entscheidendes Kriterium?
Eine Arztpraxis in einem Bahnhof zu eröffnen, liegt auf der Hand, wenn man die künftigen Herausforderungen der medizinischen Grundversorgung angehen will, besonders in Zusammenhang mit der Bevölkerungsalterung. Es ist wichtig, nahe bei den Patienten zu sein, um die medizinische Grundversorgung optimal sicherzustellen.
Quai Santé ist die erste Arztpraxis in einem Bahnhof mittlerer Grösse in der Westschweiz. Haben Sie vor, weitere Gesundheitszentren in Bahnhöfen der Region zu eröffnen?
Wir wollen in erster Linie ein innovatives Konzept in der Hausarztmedizin entwickeln, das sich auf eine ganzheitliche Behandlung chronischer Erkrankungen, Prävention und die Eigenverantwortung der einzelnen Menschen für ihre Gesundheit stützt.
Welche Projekte haben Sie für die nahe Zukunft?
In der nächsten Zeit können wir unsere Praxis im Bahnhof Montreux ausbauen und unser Konzept umsetzen. Wir werden zusätzliche Leistungen anbieten, zum Beispiel ein medizinisches Fitnesszentrum, therapeutisches Kochen und Kunsttherapie.
Man spricht viel von der Smart City und von modernen Mobilitätsdrehscheiben, die mit diversen Serviceleistungen das Leben entlang der täglichen Wege einfacher machen sollen. Wie sehen Sie diese Orte der Zukunft für Sie und Ihre Patienten?
Das digitale Zeitalter, die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz mit all diesen neuen Technologien werden in den kommenden Jahren unseren Alltag, auch in der Medizin, stark beeinflussen. Wir wollen diese Hilfsmittel umsichtig nutzen, um zu einer nachhaltigen und effizienten Medizin für eine gesundheitsbewusste Bevölkerung beizutragen.
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